Wolfgang Bok
Wie Tichy verstoßen, eine taz-lerin geadelt und kultureller Sexismus verharmlost wird
Die Kolumne „Nüchtern betrachtet (250920) “ von Dr. Wolfgang Bok analysiert folgende Themen:
Wie die CDU den Publizisten Tichy mobbt
Wie ein Konsumtempel eine Linksaußen hofiert
Wie sich der „Stern“ den Klima-Kids an den Hals wirft
Wie Sexismus verharmlost wird, wenn die Täter Migranten sind
Wie die Stuttgarter Krawallnacht (nicht) aufgearbeitet wird
Wie der MAD auf Linie gebracht wird
Von Dr. Wolfgang Bok
Roland Tichy wird von der CDU aus dem Vorstand der Ludwig-Erhard-Stiftung gemobbt, weil sein Magazin einen Text über Sawsan Chebli mit sexistischen Anzüglichkeiten würzte. Dass die Berliner SPD-Politikerin beim Austeilen selbst wenig Sensibilität beweist und jeden des Rassismus‘ bezichtigt, der die nach wie vor ungesteuerte Zuwanderung für nicht ganz so toll hält, rechtfertigt die G-Punkt-Passage in dem Text natürlich nicht. Überhaupt sollten sich Männer, die dies für witzig halten, einfach mal vorstellen, wie sie sich fühlen, wenn sie auf sexuelle Attribute reduziert werden. Nachdenken hilft. Oder ein Blick in den Spiegel.
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Aber: Zur selben Zeit wird Hengameh Yoghoobifara vom Berliner Luxuskaufhaus KaDeWe zum Modell erhoben. Die taz-Kolumnistin wird in der linken Szene bejubelt, weil sie alle Polizisten auf den Müll werfen will – um sich anschließend von den Beamten auf Staatskosten beschützen zu lassen. Das ist Deutschland heute: Ein verdienter Publizist, der entschlossener als die meisten CDU-Politiker für Erhards Marktwirtschaft eintritt, wird geächtet. Eine linke Pseudo-Journalistin, die gelegentlich in einem linken Spartenblättchen schreiben darf, wird zur Modeikone geadelt. Aber der ehemalige Chefredakteur der Wirtschaftswoche wird eben rechts verortet, die taz-Aktivistin ganz links. Der eine wird exkommuniziert, die andere von einem Konsumtempel hofiert. Deren Kunden sollten aufpassen, dass ihre SUVs nicht abgefackelt werden, was in Berlin ja zur links-alternativen Folklore gehört. Man muss Tichys Einblick nicht mögen, aber wer Meinungspluralismus ernst nimmt, sollte andere Positionen wenigstens tolerieren. Wir haben reichlich linke Publikationen, da kann man auch ein paar ertragen, die sich dem Konservativen Spektrum zuordnen. Also: Lesen hilft und weitet den Horizont.
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Mal sehen, ob das Kalkül der Anbiederung beim „Stern“ aufgeht. Das Hamburger Hochglanzmagazin wirft sich den Klimakids an den Hals und bekennt sich damit offen zum Aktivismus. Also auch hier: Die Konsumverächter werden von einem Produkt aus dem Hause Bertelsmann umworben, das sein Geld mit Werbung für Konsum verdient. Dass Autobauer in derlei Magazinen noch Anzeigen schalten, wundert mich ohnehin. Es hat etwas Masochistisches: Geld ausgeben, um sich dann als „Umweltsau“ beschimpfen zu lassen. Übrigens gibt es nun mehrere Studien, die den Elektro-Autos massivste Verfehlung der angegebenen Umweltziele nachweisen. Doch merkwürdig: Hier regt sich kein Protest. Hier schweigt die selbst ernannte Deutsche Umwelthilfe, die in Wahrheit ein Abmahnverein ist.
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Doch zurück zum Sexismus. Die Hypersensibilität, die (konservative!) Politiker und Publizisten zu spüren bekommen, vermisst man völlig, wenn es sich bei den Tätern um Migranten handelt. Bald jährt sich die Kölner Silvesternacht zum fünften Mal. Damals wurden 1210 meist sexistische Straftaten registriert und 828 Verfahren eingeleitet. 46 Tatverdächtige, die überwiegend dem arabischen und afrikanischen Kulturraum entstammen, wurden schließlich angeklagt. Doch es kam gerade mal zu 36 meist harmlosen Verurteilungen. Ich bin gespannt, wie Politik und Medien dieses traurige Jubiläum begehen. Doch wer, wie etwa Emma-Herausgeberin Alice Schwarzer, auf die Kultur der Frauenverachtung unter gewissen Migranten verweist, wird der Islam-Feindlichkeit bezichtigt – und nach Möglichkeit mundtot gemacht. Dies trifft auch liberale Musliminnen wie Necla Kelek, die besonders von Linken angefeindet wird, weil sie deren Weltbild vom Segen der Armuts-Zuwanderung stört. Damit schaden sie den vielen Zuwanderern, die sich integriert haben und eine Bereicherung für das Land sind. Das nämlich ist die Mehrheit.
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Vielsagend sind daher die medialen Verrenkungen bei der Aufarbeitung der Stuttgarter Krawalle. Von den 88 ermittelten Tatverdächtigen „sind zwei Drittel deutsche Staatsbürger, von diesen stammen drei Viertel aus Einwandererfamilien“, schreibt etwa die FAZ. Und weiter: „Dreißig Tatverdächtige ohne deutsche Staatsbürgerschaft stammen aus Afghanistan, dem Irak., Somalia, Polen, Kroatien, Portugal, Lettland, Bosnien-Herzogovina, Marokko, Kosovo, Nigeria, Syrien, der Türkei, Rumänien, Serbien und Tunesien. Afghanen und Iraker sind überrepräsentiert.“ Es handelt sich also um 85 Prozent, die einen Migrationshintergund haben, wie es immerhin der SWR klar zusammenrechnet. 72 Prozent der ermittelten Tatverdächtigen sind schon früher durch Straftaten aufgefallen, berichtet Innenminister Strobl (CDU) von dieser Sommernacht, die von der Polizei in vorauseilendem Gehorsam zunächst als „Partyevent“ verharmlost wurde. „Ein Mann, der während der Krawallnacht im Juni 2020 ein Geschäft geplündert und Smartphones gestohlen haben soll, habe im Oktober 2019 eine wehrlose, drogenabhängige Frau vergewaltigt.“ Und dieser Mann lief im grün regierten Stuttgart frei herum. Doch die meisten Medien haben diese Bilanz ihren Lesern und Hörern vorenthalten. Zu dumm aber auch, dass man keine „rechten“ Urheber finden konnte.
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Aber wir konzentrieren uns ja lieber auf den angeblichen Rechtsextremismus bei Polizei und Militär. Jetzt hat Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer (CDU) den Chef des Militärischen Abschirmdienstes (MAD) auf Steuerzahlers Kosten in den Ruhestand versetzt. Wie schon bei Verfassungsschutz und BND wird auch der neue MAD-Chef durch Linientreue auffallen und jede kritische Regung, die der Merkel-Linie widerspricht, als „Gefahr von rechts“ brandmarken. Wäre doch gelacht, wenn wir die kritischen Geister nicht zum Schweigen bringen. Natürlich im Namen von Demokratie und Freiheit.