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  • AutorenbildWolfgang Bok

Schurke Putin, Gaslieferant Nord Stream 2, und der Druck aus Afrika

Aktualisiert: 25. Sept. 2020

In der Kolumne „Nüchtern betrachtet“ gibt Dr. Wolfgang Bok Antworten auf folgende Fragen:

  • Warum verdächtigen wir im Fall Nawalny nur Putin?

  • Wem nützen Sanktionen gegen den Kreml wirklich?

  • Warum sind wir von russischem Gas so abhängig?

  • Warum ignorieren wir die Bevölkerungsentwicklung in Afrika?

  • Wieviel Naivität können wir uns in der Flüchtlingspolitik erlauben?

Ich traue Putin und seinen Schergen einiges zu. Aber dass der einstige KGB-Agent so dumm sein soll, ausgerechnet den prominentesten Oppositionellen im eigenen Land vergiften zu lassen, das erscheint mir doch zweifelhaft. Dafür ist ihm Alexej Nawalny eine viel zu geringe Gefahr. Der Regimekritiker hat im Ausland mehr Unterstützer als in den Weiten Russlands. Stellt sich also die klassische Frage bei derlei Attentaten: Cui bono, wem nützt es? Und bei der Suche nach einer Antwort weitet sich der Kreis möglicher Täter weit über das eigene Land hinaus. Wird Russland nun mit harten Sanktionen überzogen und geschwächt, hat bestimmt nicht Putin den Nutzen davon.

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Ich bin bestimmt kein Verschwörungstheoretiker. Aber dass in so manchen Regierungszentralen nicht nur gutwillige Lenker sitzen, die mit lauteren Methoden um Macht und Einfluss kämpfen, stimmt eben auch. Seit Trump ist mein Vertrauen in die US-amerikanische Politik rapide gesunken. Um Amerika wieder groß zu machen, scheut der Hitzkopf im Weißen Haus auch vor unlauteren Methoden nicht zurück. Auch Chinas Kommunisten kämpfen mit harten Bandagen. Ausnahmsweise stimme ich daher selbst der Linkspartei zu, die vor vorschnellen Schuldzuweisungen und Sanktionen warnt.


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Dass deutsche Politiker wie der CDU-Außenpolitiker Röttgen oder der Liberale Lambsdorff voreilig dafür plädieren, Nord Stream 2 zu stornieren, ist geradezu abenteuerlich. Es wäre der Schuss ins eigene Knie, wie Wolfgang Ischinger mahnt. Der frühere Botschafter in Washington und heutige Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz verweist zu Recht darauf, dass niemand dringender auf eine sichere Gasversorgung angewiesen ist als Deutschland. Nach dem Ausstieg aus der Kern- und Kohleenergie können wir uns nicht auch noch von der Gaspipeline abnabeln. Sehenden Auges haben wir uns in diese Abhängigkeit begeben. Als Alternative bliebe nur, die deutschen Gas-Reserve-Kraftwerke mit amerikanischem Flüssiggas zu betreiben. Genau dies will Trump mit der Brechstange erzwingen. Und er wird dabei von den Demokraten unterstützt. Auch ein Präsident Joe Biden würde daran nichts ändern. Muss in Deutschland wirklich erst der Blackout enormen Schaden anrichten, bis wir die Bedeutung einer sicheren Energieversorgung erkennen? Oder lassen wir uns von der ökosozialen Lust an der ökonomischen Schrumpfung leiten?


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Von Naivität geleitet wird auch unsere sogenannte Migrationspolitik. Allen, die noch immer vorgeben, dass man „Fluchtursachen in den Heimatländern bekämpfen“ könne, möchte ich die aktuelle Prognose des Institutes for Health Metrics and Evolution ans Herz legen: Während etwa China auf die Hälfte seiner Einwohnerzahl auf dann 732 Millionen bis zum Jahr 2100 schrumpft, sagen die Analytiker für Afrika eine regelrechte Bevölkerungsexplosion vorausvoraus. Allein Nigeria, das seine 207 Millionen Einwohner schon heute kaum anständig versorgen kann, wird sich auf 791 Millionen nahezu verdreifachen. Dasselbe gilt für Tansania, Ägypten, Äthiopien oder den Kongo. Die Daten decken sich mit den Prognosen der Uno. Nun kann sich jeder ausrechnen, wohin diese Menschen gehen werden. Und wir stellen noch die Boote im Mittelmeer bereit. Unter anderem von der Evangelischen Kirche.


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Das gut gemeinte ist es eben meist das Gegenteil von gut. Es hat in diesem Fall sogar eine selbstzerstörerische Kraft. Wer dies jedoch benennt, wird als Rassist diffamiert. Das Ziel ist klar: Eine sachliche Debatte über die weitreichenden Folgen dieser Bevölkerungs-entwicklung soll erst gar nicht geführt werden. Schon gar nicht mit den Machthabern in Afrika, die sich jede Einmischung verbitten und viele Kinder als Segen sehen. Denn sie haben durchaus ein Interesse an der Völkerwanderung nach Europa: So entledigen sich der kritischen jungen Männer und profitieren von deren Devisen, die sie in die Heimat schicken. Zudem können sie mit der vagen Zusage, die Fluchtströme etwas zu drosseln, weitere Entwicklungshilfe einfordern. Die eigenen Bürger sind ihnen weitgehend egal. Und der schuldbeladene Westen öffnet dafür auch noch Grenzen und Kassen.

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