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  • AutorenbildWolfgang Bok

Dreiste Impflegenden, EU-Versagen und das Elend der Kleinstaaterei

In der Kolumne „Nüchtern betrachtet“ blickt Dr. Wolfgang Bok erneut auf die Folgen der Pandemie:


  • Wie die Corona-Krise die Schwäche der EU offenbart

  • Welche Vorzüge der Nationalstaat hat

  • Wer für das Impf-Desaster verantwortlich ist

  • Wie Statistiken ideologisch gedeutet werden

  • Wie sich ein Volk in Angst manipulieren lässt

  • Wie überholt der deutsche Föderalismus ist


Von Dr. Wolfgang Bok


„Bei Ebbe sieht man, wer ohne Badehose ins Wasser geht.“ Das Bonmot von Börsen-Legende Warren E. Buffett trifft aktuelle auf Ursula von der Leyen und Angela Merkel zu. Deren Anblick wollen wir uns aber ersparen, sondern auf deren Versagen in der Beschaffung von Impf-Ampullen gegen Corona blicken. So sehr sich diese beide Frauen bemühen, Schuld auf andere abzuladen: Sie sind maßgeblich verantwortlich, dass Europa und Deutschland zu wenig Impf-Ampullen bekommen - und wir deshalb hektisch von einem Lockdown zum nächsten hecheln. Die Beschimpfung der Pharmakonzerne durch die selbst ernannten Impfproduktionsexperten Söder (CSU), Habeck (Grüne) und Bartsch (Linke) ist nur noch peinlich. Damit soll wohl der Blick von den ökonomischen Schäden abgewendet werden. Was schert sie der Einzelhändler, der in Konkurs geht? Oder der Gastronom, der nicht weiß, wie er die Miete bezahlen soll. Oder die Kinder, denen nun erneut die notwendige Schulbildung verwehrt wird, weil in irgendeiner Kita eine vermeintliche Corona-Mutation aufgetaucht sein soll. Selbst in der Krise geht es ihnen um eitle Profilierung.


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Dass die promovierte Physikerin Merkel Zahlen relativ willkürlich auslegt, wissen wir seit der verkorksten Energiewende und der folgenschweren Öffnung der Grenzen, die man 2015 angeblich nicht schützen konnte. Jetzt geht das plötzlich sehr wohl. Mit Göran Kauermann hat ein wirklicher Experte für Statistik nachgewiesen, dass es durch Corona langfristig gesehen gar keine erhöhte Sterblichkeit in Deutschland gibt. Dass davon mehr 80-Jährige und älter betroffen sind, liege auch daran, dass der Jahrgang 1940 überproportional stark sei, rechnet der Professor von der renommierten Universität München (LMU) im „Welt“-Interview vor. Aber über die mangelnde Bereitschaft, die Endlichkeit des Lebens zu akzeptieren, habe ich an dieser Stelle bereits berichtet.


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Wer also dennoch verkündet, dass „jedes Menschenleben zählt“, den muss das Impf-Desaster erst recht beschämen: Eine zögerliche EU hat die Impfdosen zu spät und in nicht ausreichender Menge bestellt. Und eine deutsche Kanzlerin hat darauf gedrungen, dass Deutschland nur ja nicht bevorzugt werden darf. Ich möchte diese selbstlose Haltung Angela Merkel nicht einmal zum Vorwurf machen. Sie ist schlicht, wie immer in ihrer Laufbahn, dem aktuellen Mainstream gefolgt. Und der verweist jede Betonung nationaler Interessen in den Bereich des Nationalismus‘. Angeführt von den Grünen, die stets mit offenem Geldbeutel nach Brüssel rennen und laut rufen „Bedient Euch!“, sehen nahezu alle Parteien unser Heil in Europa. Gabor Steingart hat in seinem Morning-Briefing haargenau aufgeschlüsselt, was dabei herauskommt, wenn man sein Schicksal in die Hände einer Brüsseler Bürokratie legt. Stellen wir uns mal kurz vor, was passieren würde, wenn Europa tatsächlich einer großen Gefahr ausgesetzt wäre: Bis die Unter-, Über- und Nebenkommissionen zu einer Entscheidung gelangt wären, die dann eine Reaktion in Erwägung ziehen würden, wären wir längst überrannt. Deshalb: Lassen Sie sich von den Pro-EU-Berichten der Brüsseler Korrespondenten nicht täuschen. Sie leben vom europäischen Ideal. Der Brüsseler Moloch raubt früher oder später selbst den größten Kritikern den klaren Blick darauf, wie dort mit viel Geld wenig bewegt wird.


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Übrigens: Die bösen Buben in der internationalen Politik, Donald Trump und Boris Johnson, haben für ihre Länder früh deutlich höher Impf-Lieferung gesichert. Aber das sind ja auch üble Nationalisten. Die deutschen Medien lassen keine Gelegenheit aus, die negativen Seiten in den USA und Großbritannien auszuleuchten. Vom „schwedischen Sonderweg“ ist auch nur die Rede, wenn dieser negativ konnektiert werden kann. Und die Schweiz mag zwar leicht höhere Infektionsraten haben, doch sie hält Läden und Skigebiete offen. Aus eigener Erfahrung kann ich bestätigen: Die Zahl der über 80-jährigen Hochrisikogruppe tendiert auf Skiern gegen Null. Aber so viel Differenzierung passt den deutschen Apokalyptikern nicht. Sie brauchen eine Volk in Angst, um den gesellschaftlichen Umbau hin zu noch mehr Öko-Sozialismus („Zero-Covid“) voranzutreiben. Selbst Liberale geraten unter die Räder der Intoleranz.


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Wenn wir schon bei der Schadensbilanz sind: Dazu zählt auch der deutsche Föderalismus. Kleinstaaterei ist noch harmlos ausgedrückt. Selbst auf ihrem letzten Hoheitsgebiet, der Bildungspolitik, versagen die Bundesländer jämmerlich. Hierzu möchte ich das Buch von Heinz-Peter Meidinger empfehlen: Die 10 Todsünden der Schulpolitik. (Claudius Verlag, 15 Euro). Der Präsident des Lehrerverbandes benennt in seiner Streitschrift das Grundübel: Provinzpolitiker, die sich als Reformer gerieren - und in Wahrheit nichts anderes kennen, als Partei-Ideologie. Ich bin schon lange der Meinung: Schickt die Kultusbürokraten in die Produktion und verordnet zehn Jahre lang ein Refomverbot! Lasst Schüler und Lehrer endlich mal ein paar Jahre einfach ihre Arbeit machen! Denn ganz nebenbei: Je linker die Landespolitik, desto schlechter das Bildungsniveau. Siehe Bremen und Berlin.


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Aber genau das spricht gegen mehr Zentralismus: Wie in der EU sind auch in deutschen Föderalismus die Bankrotteure in der Überzahl. Der ewige Kostgänger Bremen verschenkt nun sogar FFP2-Masken. Die gibt es für ein paar Euro beim Discounter. Aber Bremen und Berlin lassen sich ihre rot-grün-roten Verirrungen ja gerne über den Länderfinanzausgleich bezahlen. Doch seitdem Söder mit Sonnenblume im Knopfloch die Grünen anhimmelt, ist nicht einmal diese ewige Geldverschwendung ein Thema mehr.




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