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  • AutorenbildWolfgang Bok

Deutsches Helfersyndrom, #IchHabePlatz und Asyl per Flugzeug

Die Kolumne „Nüchtern betrachtet“ von Dr. Wolfgang Bok befasst sich heute mit folgenden Fragen:

Warum will Deutschland immer Vorreiter sein?

Wo bleibt die persönliche Bereitschaft, Flüchtlinge aufzunehmen?

Warum sehen die Grünen plötzlich so viel Platz in Deutschland?

Warum beinhaltet die Menschenwürde ein Recht auf Vollversorgung bei uns?

Warum nehmen islamische Staaten keine muslimischen Flüchtlinge auf?

Das Helfersyndrom wird allmählich zur deutschen Manie. Wo immer sich in der Welt Not auftut, entbrennt bei uns sofort der politische Wettstreit, wer Geldbeutel und Grenzen am weitesten öffnet. Von den 400 unbegleiteten Jugendlichen, die Europa – als ersten Schritt! – aus dem Flüchtlingslager Moria aufnehmen will, sollen allein 150 nach Deutschland kommen. Frankreich will etwa 100 aufnehmen. Die restlichen 150 verteilen sich auf acht Länder, die sich mit kleinen Kontingenten begnügen. Das heißt: Zwanzig EU-Ländern beharren auf der Position, dass man die Brandstifter und Rebellierer in dem Flüchtlingslager auf Lesbos nicht auch noch belohnen darf. Dazu zählt auch Österreich, wo die Grünen Teil der Regierung sind.

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Nur in Deutschland rufen die Grünen am lautesten #WirHabenPlatz. Ich würde diese Einladung gerne etwas korrigieren in #IchHabePlatz. Also nicht die Gesellschaft für das wohlige Gefühl der Solidarität haften lassen, sondern selbst ein Zimmer räumen und Flüchtlinge aufnehmen. Mit allen damit verbundenen Kosten. Bei unbegleiteten Jugendlichen belaufen sich diese auf immerhin rund 5000 Euro. Pro Monat und Person. Damit ließe sich vor Ort eine Menge Not lindern.

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Dass ausgerechnet die Grünen so viel freien Platz sehen, verwundert. Sind sie es doch, die gegen jedes neue Baugebiet und jede neue Straße Sturm laufen. Sie organisieren Kampagnen gegen den angeblichen „Flächenfraß“. Die rund 1,8 Millionen Migranten, wie wir allein seit 2015 aufgenommen haben – so viel wie die restliche EU zusammen! – brauchen übrigens auch Wohnungen, Straßen und Infrastruktur. Von den Kosten ganz zu schweigen. Aber darüber wird in Deutschland ja nicht einmal mehr geredet. Wobei als grobe Größe etwa 3000 Euro pro Person und Monatveranschlagt werden müssen. Es geht hier also um zweistellige Milliardenbeträge und nicht um Peanuts. Zumal es mit der Integration in den Arbeitsmarkt alles andere als gut läuft.

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Deshalb gibt es aus meiner Sicht einen einfachen Verteilungsschlüssel: Dort wo die Stimmenanteile für Grüne, SPD und Linkspartei am größten sind, ist die Aufnahmebereitschaft sicher am stärksten ausgeprägt. Die Kinder sollten in die Waldorfschulen – und nicht dorthin, wo ohnehin kaum noch Deutsch gesprochen wird. Und Länder wie Thüringen, Niedersachsen oder Nordrhein-Westfalen, die jetzt „Vorreiter“ sein wollen, sollen die Kosten bitte nicht über den Länderfinanzausgleich anderen aufbürden. Das gilt auch für die Oberbürgermeister, die sich zum Aufnahmebündnis zusammengeschlossen haben. Derweil der Städte-und Gemeindetag bereits wieder neue Gelder von Bund und Ländern fordert. Schließlich brechen die Steuereinnahmen gerade dramatisch ein. Und an Sozialkosten haben wir schon reichlich zu schultern.


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Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass sich das Helfer-Virus längst weit ins bürgerliche Lager ausgebreitet hat. CSU-Minister Müller war der erste, der mit der Zahl von 2000 ein erstes Aufnahmekontingent in den Raum gestellt hat. Andere Christdemokraten wollen sogar alle 13 000 Flüchtlinge von Moria aufnehmen. Norbert Röttgen argumentiert, dies gebiete die Würde des Menschen und das christliche Menschenbild. Nach dieser Logik hat also jeder, dessen Menschenwürde wegen widriger Lebensumstände verletzt ist, ein Recht auf Vollversorgung in Deutschland. Dann rechnen wir nicht mehr mit Millionen. Röttgen, der gerne Kanzler werden möchte, ist also nicht „Merkels Klügster“, wohl aber Merkels Naivster, wie sich schon in der Debatte um Nord Stream 2 gezeigt hat. Würde Röttgen Außenminister, könnten wir auch gleich Heiko Maas behalten.

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Jenseits der sogenannten abgehobenen Klasse wäre die Bereitschaft, weitere Notleidende aufzunehmen, größer, wenn diese Hilfe zeitlich befristet wäre. Das Gegenteil ist der Fall: etwa 260 000 Migranten müssten Deutschland längst wieder verlassen. Doch sie bleiben einfach. Man kann zwar ohne Papiere zu uns einreisen, aber nicht wieder ausreisen. Das wissen die Betroffenen. Und die üblichen Verdächtigen – Grüne, SPD, Linkspartei sowie deren Verbündete bis hin zu den Kirchen – verhindern, dass die Ausweisungen vollzogen werden. Obwohl die Zahlen öffentlich kaum genannt werden: Jeden Monat kommt noch immer eine Kleinstadt von durchschnittlich 8000 Personen zu uns, um Asyl zu beantragen. Ein Drittel reist übrigens mit dem Flugzeug ein. Mit regulären Papieren, um sich dann hier als politisch verfolgt auszugeben. Auch das wird hingenommen. Naivität kennt bei uns keine Grenzen.


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Und noch etwas fällt in der aktuellen Debatte auf: Bei den Flüchtlingen handelt es sich überwiegend um Muslime. Aber kein islamisches Land bietet seinen Schwestern und Brüdern Aufnahme an. Dabei betont diese Religion doch ständig, dass sie an Empathie und Solidarität den anderen überlegen ist. Und warum wollen diese Muslim vor allem ins christliche Abendland, das doch so wenig ihrer Kultur entspricht?

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